Dienstag, 17. Juli 2012

8. und letzter Wandertag 16.07.2012

MIt einem Tag Verzögerung schreibe ich heute meinen Blog zu meinem achten und letzten Wandertag auf dem Rennsteig. Die Strecke war mit 30,6 km die längste auf dem ganzen Rennsteig, so dass ich gestern keine Muse mehr hatte, zu schreiben.

Gestern Morgen verließ ich das Hotel bei trockenem Wetter. Abgesehen von wenigen Schauern war das Wetter ganz in Ordnung und von den Temperaturen her ideal zum Wandern. Die Sonne sah ich allerdings selten. Die ersten guten zwei Kilometer musste ich meinen Weg überwiegend auf Asphalt zurücklegen, dann verlief der Weg überwiegend über Wald und Flur.

Schon nach ca. 500 erreichte ich die Brückensteine (145,1 km). Auf der Südseite der Eisenbahnbrücke steht ein Sandstein aus Franken (Bayern), der einen reitenden Boten mit einer Mitteilung zeigt. Links vom Reiter ist der Frankenheilige Bischof Otto von Bamberg zu erkennen. Auf der Nordseite steht ein Felsstück aus dem Elbsteinstandgebirge (Sachsen) auf dem unter anderem ein Bote mit einer Schriftrolle und ein Händler mit Pferd und Wagen zu sehen ist.

In dem kleinen Park auf der Südseite ist auch noch eine „historische Wetterstation“ zu sehen: ein an einem Seil hängenden Stein. Auf einer Tafel steht die Erklärung: „Ist unter dem Stein Schatten, scheint Sonne. Ist der Stein trocken, regnet es nicht. Ist der Stein nass, regnet es. Ist der Stein weiß, schneit es. Pendelt der Stein, ist es stürmisch. Bewegt sich der Stein auf und nieder, ist ein Erdbeben.“ :-)

Bei Kilometer 148,6 traf ich auf den Dreiherrenstein am Kießlich. Auf diesem sind noch sehr gut das sächsische Rautenkranzwappen, der brandenburgische Adler mit den Hohenzollernschild und das fürstbischöflich-bambergische Wappen zu erkennen.

In unmittelbarer Nähe zum Dreiwappenstein steht noch ein bayerisch-thüringischer Grenzstein aus dem Jahre 1935 (148,8 km).

Nach weiteren 1,3 km – kurz vor einem erneuten Überschreiten der bayerisch-thüringischen Grenze – traf ich auf den Kurfürstenstein (150,1 km). Auf diesem sind das kurfürstliche sächsische Wappen und das kurfürstlich-bambergische Wappen zu erkennen.

Die Schutzhütte am Kurfürstenstein (150,2 km) liegt direkt an einer Patrouillen-Straße der DDR-Grenztruppen und somit unmittelbar ehemals innerdeutschen Grenze.

Bei Kilometer 152,3 verließ ich kurz vor Brennersgrün erneut den Original-Rennsteig. Der Originial-Rennsteig verläuft durch Brennersgrün, während die mit dem blauen „R“ markierte Alternative entlang der ehemaligen Grenze verläuft. Von den Grenzanlagen war aber auch an dieser Stelle nichts mehr zu sehen, nur die Patrouillen-Straße zeugte noch davon und nur so bemerkte ich, dass erneut die ehemalige Grenze überschritt.

Nach dem erneuten Zusammentreffen mit dem Original-Rennsteig traf ich bei Kilometer 153,3 auf eine liebevoll von den Brennersgrünern Bürgern erstellte „Miniaturstadt“ im Wald. Ihr könnt diese später auf meinen Bildern sehen, die ich endlich mal hochladen kann wenn ich zu Hause bin.

Die Napoleonslinde (668 m – 159,2 km) steht bei Rodacherbrunn und wurde 1806 von Napoleon gepflanzt, nachdem er im damaligen Wirtshaus von Rodacherbrunn übernachtet hatte.

Unweit von Schlegel (625 m – 167,1 km) befindet sich der älteste Apfelbaum im Thüringer Wald. Das Alter des Baumes wird auf ca. 400 Jahre geschätzt. Auf einer Seite ist der Stamm aufgerissen und ausgehöhlt. Dort wurden binnen vieler Jahrzehnte Feldsteine gesammelt, die nunmehr mit dem Stamm fest verwachsen sind.

Bei Kilometer 168,9 km verließ ich den Original-Rennsteig zum letzten Mal und erwanderte die mit dem blauen „R“ markierte Alternativ-Route. Der Original-Rennsteig verläuft entlang dem stark befahrenen Straßenverlauf der K 101. Die von mir gewählte Route führt bis zum Ende des Rennsteigs durch den Moschwitzgrund unweit der ehemaligen innerdeutschen Grenze.

Erschöpft und zufrieden erreichte ich nach weiteren 6,3 km die Pegnitzbrücke in Blankenstein (414 m – 175,2 km), das offizielle Ende des Rennsteigs. Auf einer Tafel in der Nähe der Brücke steht: „Bis hierher habe ich‘s geschafft, zu Fuß bis Blankenstein, jetzt werfe ich mit letzter Kraft zur Selbitz meinen Stein.“ – Ganz so schlimm war es nicht :-)

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